Der Knockhüll – ein kulturhistorisch bedeutender Berg

von Julius Todtenbier - Kulturreferent und Historiker zu Tiefenseebach

Mit seinen 492 Metern Höhe erhebt sich der Knockhüll, Tiefenseebachs Hausberg, weit sichtbar über das Land. Dem historisch interessierten Wanderer bietet sich, auf der Spitze des Berges angekommen, nicht nur ein atemberaubender Rundumblick sondern auch der Anblick der Ruinen eines ehemaligen Mönchsklosters.

Um das Jahr 1200 herum errichteten dort, weit ab jeglicher Zivilisation, die Brüder des mittlerweile gänzlich in Vergessenheit geratenen „Orden des anbetungswürdigen St. Padderik" ein Kloster in dem sie, aufgrund der abgelegenen Lage vom Klerus unbemerkt , mehr als 130 Jahre ihren Sitten und Bräuchen nachgehen konnten. Es darf wohl ihrem einsamen Exilleben zugeschrieben werden, dass sich ihr anfängliches Gottheitsbild im Laufe der Jahre auf sehr bedenkliche Art und Weise verändert hatte.

Ab dem Jahre 1290 etwa (genaue Unterlagen existieren leider nicht mehr. Siehe auch Bericht: Brand im Rathaus) begannen sie mit der Anbetung der nur in Tiefenseebach ansässigen Zackenbrasse, eines Fisches, der seherische Fähigkeiten, gleich dem Orakel von Delphi haben sollte, was für die damalige Zeit nicht gar so ungewöhnlich war. Auch in anderen Kulturen wurden ja schon immer Tiere als Gottheiten angesehen.

Ein Handelsreisender (auch „Fahrendes Volk" oder „Marketender" genannt. Anm. d. Red.) soll es gewesen sein, der auf seinem Wege aus dem jetzigen Tschechien nach Rom durch Zufall auf das Kloster, seine Mönche und deren außergewöhnlicher Gottheit gestoßen war.

Ruine des KlostersIn Rom angekommen berichtete er von seiner Begegnung, was auch dem Klerus und nicht zuletzt dem Papst in höchsteigener Person zu Ohren kam. Um das Jahr 1339 schickte der Papst einen Abgesandten in Begleitung eines bewaffneten Söldnertrupps nach dem heutigen Tiefenseebach um sich der Sache anzunehmen. Die Brüder des „Orden des anbetungswürdigen St. Padderik" wiedersetzten sich indes den Anweisungen des Abgesandten, sämtliche Götzendarstellungen der Zackenbrasse zu vernichten und von ihrem Irrglauben abzuschwören. Daraufhin wurde das Kloster von den Söldnern in Brand gesteckt und dem Erdboden gleich gemacht. Aus diesem Grunde sind auch heute nur noch ein paar wenige Überreste zu sehen.