Der Tiefensee

Inmitten des kesselartigen Seitentales welches sich durch das "Tiefenseebacher Gebürg" zieht liegt der namensgebende Tiefensee - oder auch einfach Mühlsee, wie er von den Einheimischen nach der am westlichen Ufer liegenden  Mühle genannt wird. Er hat seinen Namen nicht von ungefähr: Mit gemessenen 264m ist er der sicherlich tiefste See der Fränkischen Schweiz. Da ist es kein Wunder, dass die "Europäische Apnoe Gesellschaft" ihre Jahrestagung in Tiefenseebach abhält und jedes Jahr neue Freitauchrekorde verkündet.

Warum ist der See so tief?

Erst in den letzten Jahren konnte das Rätsel gelöst werden. War man vorher der Meinung gewesen, es handele sich um eine - wenn auch außergewöhnlich große - "normale" Einsturzdoline eines riesenhaften Höhlensystems, so konnte 2002 der Nachweis erbracht werden dass der See vulkanischen Ursprungs ist, also ein Kraterschlot, ähnlich wie die berühmten Maare in der Eifel. Vulkanismus in der Fränkischen Schweiz? Aktiv natürlich nicht, aber Überreste von Vulkanen aus dem Erdaltertum finden sich doch hie und da, der bekannteste Vertreter ist wohl der Rauhe Kulm.

Noch eine Besonderheit konnte dabei geklärt werden: der zeitweise außergewöhnlich hohe CO2-Gehalt des Wassers. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um einen der seltenen "Kaltwassergeysir". Derartige Geiser werden nicht durch Dampfdruck "betrieben" sondern durch CO2 vulkanischen Ursprungs. Die Ausbrüche selbst bleiben fast unbemerkt, weil sie in der Tiefe des Sees stattfinden und das austretende Gas im Wasser gelöst wird bevor es sprudelnd die Oberfläche erreichen kann - Ausnahmen davon sind die sog. "Wärbl". Die Ausbruchsfrequenz des Tiefensee-Geisers ist unregelmäßig und liegt zwischen 3-4 Tagen.

In Deutschland gibt es noch zwei weitere "Kaltwasser-Geiser" - den Wallenden Born (volkstümlich der Brubbel genannt) in Wallenborn in der Eifel und den  weltgrößten Kaltwassergeysir, der Geysir Andernach. Diese beiden Geiser sind allerdings oberflächennah, so dass die Ausbrüche bewundert werden können. Ein weiterer uns bekannter Kaltwasser-Geiser befindet sich im Lago Perforicato, zwei Kilometer südlich unserer Partnergemeinde Zampano auf einer Insel in der mittleren Adria. Weitere große Kaltwassergeiser sind aus den USA bekannt.